Am Abgrund der Vernunft –

– warum ich mich von den digitalen Imperien verabschiede.

Ein weiterer Tag vergeht, an dem ich mein Dasein unter dem lähmenden Schatten trump’scher Dummheit, Dreistigkeit, Ignoranz, Arroganz und Falschheit friste. Weitere passende Nomen fallen mir spontan nicht ein, aber ich bin mir sicher: Die Liste ließe sich noch erheblich erweitern. Was bleibt, ist ein wachsendes Gefühl von Ohnmacht – und der zunehmende Eindruck, dass unsere Welt systematisch von geldgierigen Spinnern in den Abgrund manövriert wird.

Es wird immer deutlicher: Demokratie ist kein Geschenk. Sie ist keine Selbstverständlichkeit, die man einmal erhält und dann bequem in der Vitrine stehen lässt. Demokratie muss jeden Tag aufs Neue verteidigt werden – mit Haltung, mit Bewusstsein und mit Taten. Irgendein kluger Kopf hat das einmal sinngemäß so formuliert. Ich finde, wir sollten uns das wieder öfter in Erinnerung rufen.

Mein persönlicher, kleiner Beitrag zur Verteidigung demokratischer und gesellschaftlicher Werte beginnt mit einem radikalen Umdenken im digitalen Alltag. Ich habe für mich beschlossen: Ich werde keine Online-Dienste mehr nutzen, die auf den Prinzipien maximaler Datenabschöpfung, algorithmischer Manipulation und schamloser Ausbeutung basieren. Und ich werde kein Geld mehr in Richtung jener Tech-Giganten fließen lassen, die aus Vertrauen Kapital schlagen – auf Kosten ganzer Gesellschaften.

Ja, ich weiß: Wir alle haben uns in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren bequem eingerichtet im Kosmos der großen US-Techunternehmen. Wir haben ihnen unsere Daten gegeben, unsere Aufmerksamkeit, unser Geld – oft blind vor Vertrauen, selten im Bewusstsein darüber, was es wirklich bedeutet. Währenddessen wurde Europa zunehmend abgehängt. Die digitale Souveränität? Ein ferner Traum. Die Unabhängigkeit? Eine leere Phrase.

Doch diese Zeiten gehen für mich nun zu Ende.

Ich möchte keine Teilhabe mehr an einem System haben, das demokratische Strukturen untergräbt, die öffentliche Meinung manipuliert und den Menschen zur bloßen Ware degradiert. Ich glaube: Es ist Zeit für einen digitalen Humanismus. Für europäische Alternativen. Für bewusstes, nachhaltiges Handeln – online wie offline.

Das ist kein moralischer Zeigefinger. Es ist ein Weckruf. Vielleicht auch ein stiller Protest. Aber vor allem: ein Anfang.

Der erste Schritt war nicht leicht – aber notwendig. Hier ist meine persönliche Liste von Unternehmen und Diensten, denen ich bewusst den Rücken kehren werde und schon gekehrt habe. Jeder Austritt war und wird ein kleiner Akt digitaler Selbstbestimmung:

Verlassen Alternative (aktuell)
Facebook
Instagram
Amazon Prime Otto Versand, Kaufland & Co., Geschäft vor Ort
Amazon Video
Google Pay
Google Drive Strato HiDrive
Google Routenplaner Waze
PayPal Klarna
WhatsApp ginlo

Anmerkung: Nicht für alle Dienste gibt es sofort eine perfekte Alternative – und manchmal ist der Verzicht selbst ein Statement. Wichtig ist das bewusste Handeln.

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