Ein Wochenende im Geiste des Bauhaus – Dessau

Endlich! Nachdem Tina nun monatelang auf das Einlösen ihres Weihnachtsgeschenks gewartet hatte, ging es am 28.8., pünktlich zu Ihrem Geburtstag, endlich los gen Sachsen-Anhalt. Eigentlich war dieser kleine Städtetrip auf den Spuren des Bauhaus schon für Anfang April geplant. Aber, dieser Virus – Ihr wisst schon. Bereits ein paar Tage zuvor hatten wir immer wieder mit Sorge auf den Wetterbericht geguckt. Eigentlich sollte es ein schönes Campingwochenende an der Elbe werden, aber die Prognosen veranlassten uns dazu, kurzfristig doch auf ein Hotel zurückzugreifen (ein Fehler, wie sich später noch herausstellen sollte).

Gefrühstückt wurde morgens erstmal gemütlich in unserer bewerten „Schrippenbude“ hier in Oldenburg und es konnte gut gestärkt losgehen. Die Hinfahrt bescherte uns dann leider zwei größere Stauumleitungen, so dass wir letztlich erst am späten Nachmittag das Days Inn Hotel am Rande der Stadt erreichten. Es begrüßte uns eine doch sehr in die Jahre gekommene Anlage. Insbesondere die Grünflächen hatten seit Jahren keinen Rasenmäher mehr zu Gesicht bekommen. Nun ja, das Zimmer war sauber und ordentlich und mehr als Schlafen und Duschen wollten wir dort ja eh nicht. Von daher okay.

Kurz eingecheckt und frisch gemacht und dann mit den mitgebrachten Fahrrädern ab ins Zentrum. Der erste Gang führte uns dort in die Touristinfo, wo wir schonmal unsere Tickets für die am Folgetag gebuchte Stadtführung abholten. Anschließend machte sich der Hunger bemerkbar und wir stärkten uns in einem gemütlichen Restaurant am Rathausmarkt mit Jägerschnitzel und Pfannkuchen. Danach ging es weiter in Richtung der Meisterhäuser in der sogenannten „Siedlung“. Sehr imposant, sich die vier tollen Gebäude der ehemaligen Bauhaus-Größen Gropius und Co. einmal aus der Nähe anzusehen.

360° Bild zwischen den Meisterhäusern.

Unweit der Häuser hat auch Erics Mutter für ein paar Jahre mit ihrer Familie gelebt. Das mussten wir uns natürlich ansehen. Also noch ein schneller Abstecher in die Straße Kienfichten, um ein paar Fotos zu machen. Auch den ehemaligen Kiosk der Siedlung (Trinkhalle) entdeckten wir. Langsam dämmerte es schon, wir wollten den Abend jedoch nicht beschließen, ohne wenigstens einen ersten Blick auf das berühmte Bauhaus-Gebäude geworfen zu haben -> Tina vor dem Bauhaus -> Eric vor dem Bauhaus

Dort angekommen stellten wir mit Freude fest, dass die Cafeteria noch geöffnet hatte. Also gab es für Tina endlich noch ein Stück Geburtstagsmarmorkuchen und einen Gin-Tonic im Hof des Hauses. Nun wurde es aber doch zu dunkel und kühl, so dass wir für den ersten Tag die Segel strichen und mit dem Rad den Rückweg ins Hotel antraten.

Tag zwei startete für uns dann mit einem Frühstück im Café Hilde (das Hotel bietet coronabedingt leider gerade nichts an). Anschließend spazierten wir gegen 11h zum Treffpunkt für die gebuchte Stadtführung. Wir waren überrascht zu sehen, dass anders als in Oldenburg weder großer Wert auf das Tragen einer Maske noch den Mindestabstand gelegt wurde. Nun ja, wir versuchten dann so gut es ging, den anderen Teilnehmenden im Laufe der Tour nicht zu nahe zu kommen und ließen uns von einem sehr geschichtsbewanderten Herrn Boeringer (?) 1,5 Stunde Ausführlichstes über die Stadtgeschichte erzählen. Fazit – ganz nett, doch was uns eigentlich interessierte, nämlich die Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts mit Bauhaus und Industrien, kam dabei leider ziemlich zu kurz.

Im Anschluss an die Tour gönnten wir uns dann zunächst einen leckeren Milchshake im nächsten Eiscafé und beschlossen, im Anschluss mit der Straßenbahn (zu Erics großer Freude 🙂 ) in die Bauhaus-Siedlung Törten zu fahren. Sehr sehenswert. Dort finden sich in verschiedenen Straßenzügen die Prototypen des Bauhaus-Sieldungsbaus, darunter die berühmten Laubenganghäuser. Das ganze Viertel gilt inzwischen ebenfalls als UNESCO-Welterbe.

Im Anschluss an diesen kleinen Ausflug suchten wir noch einmal das bewerte Restaurant vom Vortag auf. Dieses Mal gab es Rouladen und einen Veggieburger. Eric war gegen Abend dann doch ein bisschen zu kaputt von den Eindrücken des Tages und zu müde, heute noch weiteren Input aufzunehmen und entschied sich daher, schon mal ins Hotel vorzufahren. Tina blieb nebst Fahrrad noch ein wenig im Stadtzentrum und besuchte das Bauhaus-Gebäude noch einmal bei Tageslicht um schöne Fotos zu machen. Danach ging es auch für sie zurück ins Hotel.

Für den Tag drei bot das Hotel morgens ein Lunchpaket an, welches wir noch in Ruhe auf dem Zimmer verspeisten, bevor es dann ans Auschecken ging.
Bye bye Days Inn. Das nächste Mal doch wieder Camping. Rain or Shine!

Der Vormittag stand dann ganz im Zeichen des neuen Bauhaus-Museums, welches erst vor einem Jahr zum 100. Jubiläum des Bauhauses eröffnet hatte. Eine sehr interessante Ausstellung mit vielen Hintergrundinfos zu dieser beeindruckenden, wenn auch kurzen Architektur-Epoche. Und natürlich durften auch einige der bekannten Klassiker wie der Breuer-Sessel oder die Wagenfeld-Lampe nicht fehlen. Ein kurzer Abstecher in den Souveniershop, dann noch ein Heißgetränk und einen Snack und schon ging es weiter zur zweiten Station des Tages. Dem Technikmuseum „Hugo Junkers“. Hier kam besonders Eric auf seine Kosten. Schon vor dem Museum entzückten diverse Interfrigo Eisenbahnwagons (Waggonbau Dessau) und ein Originalflugzeug der Deutschen Lufthansa (später Interflug). Im Inneren der Ausstellungshalle gab es dann von diversen Modellen, Motoren und Warmwasserboilern alles zu sehen, was das Technikherz begehrt. Natürlich durfte für Eric am Ende der Kauf eines Feuerzeugs als Erinnerung nicht fehlen. Wir haben ja auch erst ca. 200 Stück. 🙂

Zum Abschluss des Dessau-Wochenendes entschieden wir uns, noch in das Restaurant „Kornhaus“ zu fahren. Ebenfalls ein schönes Bauhausgebäude direkt am Elberadweg gelegen und heute ein beliebtes Ausflugslokal. Nach einem kleinen Mittagsimbiss dort wurde es langsam Zeit, den Heimweg anzutreten. Auf dem Weg zur Autobahn machten wir noch einen ganz fixen Abstecher zum historischen Dessauer „Arbeitsamt“, auch ein Gropius-Gebäude der 20er Jahre. Nun aber ab „on the Road“ und zurück nach Hause.

Auf Wiedersehen Dessau!

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