Die ganze Nacht hindurch hatte uns der Regen vorm Fenster schon immer wieder um den Schlaf gebracht, und auch nach dem Aufstehen wollte der Blick nach draußen leider nichts Gutes verheißen. Dauerregen und kühle Temperaturen. Na, das konnte ja was werden und auch Eric’s Fuß war noch immer nicht wieder vollständig genesen. Aber, was so ein echter Pilger ist, dem schreckt so schnell nichts ab. Also mutig den Rucksack gepackt, Regensachen an, noch eine Ibo 400, ausgecheckt und dann erstmal los in den Nachbarort Corcubion zum Frühstücken. Schon der Weg dorthin entlang der Hafenpromenade machte jedoch klar: Trocken bleibt heute nix. Hinzu kamen heftige Sturmböen, die sich im Laufe des Tages noch in einen richtigen Sturm verwandeln sollten: „Apokalypse now“. Nach dem Frühstück ging es dann auf die letzten 12 km bis in den Ort Finisterre. Eine kurze Pause gönnten wir Eric und seinem schmerzenden Fuß noch bei einem Pilgerbier am tosendem Atlantik. Wir erreichten den Küstenort Finisterre gegen 14.30h. Ein schönes historisches Fischerstädtchen mit Charme. Nun ging es an den Endspurt. Die letzten 3 km rauf zum Leuchtturm am Cap Finisterre. Auf halber Strecke steht dort die berühmte Pilgerstatue. Doch an ein Foto war nicht zu denken. Das Handy wäre uns einfach aus der Hand geflogen und für immer im Ozean ertrunken. Dann aber endlich: Der 0,000 km – Stein! Wir haben es geschafft und als ob der liebe Gott unseren beschwerlichen Weg hier her doch noch lobend honorieren wollte, riss die Wolkendecke auf und erlaubte uns einen atemberaubenden Blick vom „Ende der Welt“ auf den weiten Atlantik. Schnell ein paar Erinnerungsfotos gemacht und dann völlig nass und durchgefroren zurück in den Ort. Zur Feier des Tages gönnten wir uns ein sehr schönes Hotel und ein leckeres Abendmenü mit Fisch, Paella und Wein. Morgen geht es mit dem Bus zurück nach Santiago, wo der gute Caddy hoffentlich brav auf uns gewartet hat. Bon Camino & Euch allen Gute Nacht.